04.09.2015
Schon von weitem fällt er den Gartenschaubesuchern ins Auge - der überdimensionale grüne Stift gegenüber der Fischtreppe - schräg geneigt auf einem mehrere Quadratmeter großen Papierstapel. Bei näherer Betrachtung liest man von allen vier Seiten auf dem obersten Blatt dieser Skulptur viel über die Entstehung der Enzgärten und welche Rolle dabei die Landschaftsarchitekten spielen. [weiter...]
Schon von weitem fällt er den Gartenschaubesuchern ins Auge - der überdimensionale grüne Stift gegenüber der Fischtreppe - schräg geneigt auf einem mehrere Quadratmeter großen Papierstapel. Bei näherer Betrachtung liest man von allen vier Seiten auf dem obersten Blatt dieser Skulptur viel über die Entstehung der Enzgärten und welche Rolle dabei die Landschaftsarchitekten spielen.
„Der Stift“ illustriert und erklärt dadurch auch den Berufsstand
der Landschaftsarchitekten mit ihren Wirkungs- und Tätigkeitsfeldern - kompakt am Beispiel der Gartenschau Mühlacker „Enzgärten“2015. Vor einem Jahr wurde das Objekt in Kooperation mit der Architektenkammer Baden-Württemberg
erstmals bei der Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 der Öffentlichkeit präsentiert. „Es geht uns darum, die politischen, stadtplanerischen und gestalterischen Hintergründe, die Zusammenhänge und Verfahren, die letztendlich Landschaftsarchitektur ergeben, ins rechte Licht zu rücken“, sagt Elke Ukas, die Landschaftsarchitektin der Gartenschau Mühlacker. In heutiger Zeit sei Stadtgrün ein Standortfaktor für eine Gemeinde: image- und stadtbildprägend und darüber hinaus auch nachhaltig. Für zahlreiche Kommunen im Südwesten sei dies in den zurückliegenden 25 Jahren ein gewichtiger Grund gewesen, sich für eine Gartenschau zu bewerben.
Nach Angaben des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) wurden seit der ersten Landesgartenschau in Ulm/Neu-Ulm im Jahr 1980 im Südwesten rund 790 Hektar Freiflächen geschaffen, an deren Gestaltung Landschaftsarchitekten maßgeblich beteiligt waren - ein Vierteljahrhundert, in dem sich die Herausforderungen für Städte, Gemeinden und den Berufsstand geändert haben. „Der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit urbaner Gesellschaften liegt
heute in der Beantwortung der Frage, wie Landschaft und Freiraum entwickelt und genutzt werden, um ökonomischen wie sozialen, funktionalen wie gestalterischen, ökologischen wie klimatischen Herausforderungen gerecht zu werden“, sagt Michael Hink, Vorsitzendes des bdla Baden-Württemberg. Das ist vor allem den Gartenschaubesuchern bewusst geworden, die den inzwischen renaturierten Enzabschnitt auf dem heutigen Gartenschaugelände noch von früher her kennen und sich an den neuen Anlagen freuen, die Elke Ukas aus Karlsruhe konzipiert hat.
Mit der Ausrichtung eines Nachwuchswettbewerbs haben der bdla und die Stadt Mühlacker den Enzgärten ein weiteres Schmuckstück zugefügt: Unter dem Motto „Blumen fallen, wirbeln, schäumen“ hat Richard Focking aus Nürnberg den vorhandenen Garten der Familie Schwarz handwerklich wie künstlerisch zu einem gemischten Gemüse- und Blumengarten umgearbeitet und dabei gestalterisch Bezüge zur nahen Burgruine und zur Enz geschaffen.
Fast immer erarbeiten Landschaftsarchitekten die Bewerbungen für Gartenschauen für die jeweiligen Kommunen. An jedem Projekt beteiligen sich Dutzende Büros bundes- und europaweit mit ihren Visionen und Ideen an Realisierungswettbewerben und liefern damit die Konzepte für die Gestaltung von Freiräumen und städtebaulichen Planungen. So ist „Der Stift“ mehr als eine
Skulptur mit vielen Informationen über die Enzgärten und rückt damit auch die Arbeit von Landschaftsarchitekten ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Ausführlich wird über den Berufsstand in der Broschüre „Der Stift“ informiert, die im Treffpunkt Baden-Württemberg ausliegt. Sie ist zudem abrufbar unter: www.bdla.de/der-stift
Gartenschaubüro „Gartenschau Enzgärten“ · 75417 Mühlacker · Telefon 07041 876-10