Erinnerungsgarten bundesweit einmalig

23.07.2015

Ein Gemeinschaftsgräberfeld für Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religionen, das gibt es bisher noch auf keinem Friedhof in Deutschland. Die Gartenschau in Mühlacker stellt die ersten vor. Unter dem Motto „Miteinander leben – miteinander gedenken“ präsentieren die badischen Friedhofsgärtner mit ihrem Erinnerungsgarten der Kulturen bundesweit erstmals ein Projekt, das Grabstätten für Menschen aus unterschiedlichen Ländern in parkähnlicher Umgebung vereint. Die Ausstellung zählt zu den Höhepunkten der Enzgärten und stößt nicht nur auf das Interesse der privaten Gartenschaubesucher. Auch bei Experten des Friedhofswesens, Vertretern von kommunalen Friedhofsverwaltungen und im gärtnerischen Berufsstand finden die Idee wie die fachliche Ausführung großen Zuspruch. [weiter...]

Ein Gemeinschaftsgräberfeld für Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religionen, das gibt es bisher noch auf keinem Friedhof in Deutschland. Die  Gartenschau in Mühlacker stellt die ersten vor. Unter dem Motto „Miteinander leben – miteinander gedenken“ präsentieren die badischen Friedhofsgärtner mit ihrem Erinnerungsgarten der Kulturen bundesweit erstmals ein Projekt, das Grabstätten für Menschen aus unterschiedlichen Ländern in parkähnlicher Umgebung vereint. Die Ausstellung zählt zu den Höhepunkten der Enzgärten und stößt nicht nur auf das Interesse der privaten Gartenschaubesucher. Auch bei Experten des Friedhofswesens, Vertretern von kommunalen Friedhofsverwaltungen und im gärtnerischen Berufsstand finden die Idee wie die fachliche Ausführung der Grabstätten großen Zuspruch.

Am Donnerstag hat sich der Landtagsabgeordnete und frühere Innenminister von Baden-Württemberg, Heribert Rech, über das interkulturelle Bestattungsangebot informiert. „Heimat ist da, wo wir die Namen der Toten kennen“, sagte der CDU-Politiker und betonte die Bedeutung des Gartenschau-Projekts. Oberbürgermeister Frank Schneider dankte den Friedhofsgärtnern für ihr ungewöhnlich hohes Engagement. In einer Stadt wie Mühlacker mit einem hohen Anteil an Migranten sei es wichtig und gut, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Der Erinnerungsgarten der Kulturen grenzt direkt an den interkulturellen Garten.

Die Ausstellung in Mühlacker zeigt Beispiele für interkulturelle Bestattungsangebote. Christof Hilligardt  erklärte die Arbeiten unter anderem an Beispielen für Muslime.  Die Gräber seien nach Mekka ausgerichtet, insgesamt schlichter, und bei den Grabsteinen und der Bepflanzung hätten Steinmetze und Friedhofsgärtner Material aus den Herkunftsregionen der Verstorbenen verwendet.

Umgang und Bräuche von Muslimen mit dem Tod sowie Symbole der Grabkultur brachte der Kreistagsabgeordnete Hassan Özer den Besuchern näher. So werden die Verstorbenen in Tücher gehüllt, die Füße dürfen nie Richtung Mekka zeigen. Am Grab werde auf jeglichen Prunk verzichtet, Name und Lebensdaten auf dem Grabmal genügen. Mit dem Totengebet und der Bestattung werde den Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen. Wie sagte Heribert Rech? „Heimat ist da, wo wir die Namen der Toten kennen.“

Partner beim Hochwasserschutz treffen sich
Mit einem nicht minder spannenden Thema befassten sich rund 70 Vertreter von Kommunen, Feuerwehren, Rettungsdienste der Hochwasserpartnerschaft im Einzugsgebiet Enz/Nagold/Würm, die ihre jährliche Tagung in Mühlacker abhielt. Was lag da thematisch näher als die Verbesserung des Hochwasserschutzes durch die Renaturierung der Enz? Die Partnerschaft besteht seit 2004 und pflegt den Erfahrungsaustausch. Danach können Kommunen ihren Hochwasserschutz baulich verbessern, diesen aber in Extremfällen nicht zwangsläufig mit allen technischen Mitteln bewältigen. Deshalb spielen auch die Vorsorge eine Rolle, etwa die Information der Bevölkerung und von Anrainerfirmen, wie Dirk Büscher, Verbandsdirektor des Regionalverbandes Nordschwarzwald und Mühlackers Bürgermeister Winfried Abicht erklärten. Wohin geht der bauliche Hochwasserschutz? Wie entwickelt sich die Vorsorge?

„Ziel ist es, dass die kommunalen Vertreter in der Partnerschaft die Erkenntnisse und Erfahrungen an die Bürger weitergeben und eigene Informationsveranstaltungen initiieren“, betonte Thorsten Kowalke, der Geschäftsführer WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung. Die WBW organisiert die Tagungen der Hochwasserpartnerschaften im Südwesten  und hat aufschlussreiches Informationsmaterial rundum das Thema Hochwasserschutz erarbeitet. Mehr unter www.hochwasserbw.de

Musikalischer Leckerbissen
Am Freitag um 19 Uhr tritt das Sinfonische Blasorchester Ludwigsburg auf der Sparkassen-Bühne auf. Gespielt werden moderne Kompositionen und klassische Werke, aber auch Filmmusik. Auf jeden Fall auf musikalisch sehr hohem Niveau.



Christof Hilligard (links) erklärt die Grabstätten, rechts: Heribert Rech (CDU)
Christof Hilligard (links) erklärt die Grabstätten, rechts: Heribert Rech (CDU)
Durch die Enzrenaturierung wurde der Hochwasserschutz verbessert: Winfried Abicht mit Dirk Büscher und Thorsten Kowalke (von links)
Durch die Enzrenaturierung wurde der Hochwasserschutz verbessert: Winfried Abicht mit Dirk Büscher und Thorsten Kowalke (von links)
 

Gartenschaubüro „Gartenschau Enzgärten“ · 75417 Mühlacker · Telefon 07041 876-10