21.07.2015
Ulrich Geltz patroniert mit seiner Firma Geltz Umwelt-Technologie die Trockenmauern der Gartenschau und hat zusammen mit Landschaftsgärtnermeister und Landschaftsarchitekt Frieder Weigand zu einem Vortrag in den natur art-Schaugarten eingeladen. [weiter...]
Bossen, Stoß- und Lagerfuge, Sandstein oder Muschelkalk, aber auf gar keinen Fall Mörtel! Wer diese Wortkombination hört, lauscht vielleicht gerade einem Vortrag über das Bauen einer Trockenmauer. So wie die Gartenschaubesucher, die der Einladung von Ulrich Geltz und Frieder Weigand gefolgt sind, um ein bisschen was zu lernen über dieses kulturhistorische Bauwerk, das jeder kennt, aber selten selbst baut. Warum? „Ha, wenn Sie es richtig machen, steht so eine Mauer schadlos ihre 100 Jahre!“ erklärt Frieder Weigand, Landschaftsgärtnermeister und Landschaftsarchitekt der Firma naturart.
Das ist eine schöne Zeitspanne, in der sich natürlich auch viel Leben zwischen den Mauersteinen einnisten kann – eine Tatsache, die besonders für Ulrich Geltz, Geschäftsführer von Geltz Umwelt-Technologie interessant ist. „Als Biologe bin ich schon während des Studiums mit dem Thema Trockenmauer in Berührung gekommen – da brauchen Sie bloß ein bisschen genauer hinschauen und finden ein ganzes Ökosystem an Insekten, Spinnen, Eidechsen, Pflanzen, und in größeren Nischen auch mal Schlangen, Vögel oder gar einen Igel!“
„Warum sind Sie hier?“ Die Frage lässt sich noch leicht beantworten: „Weil wir was über Trockenmauern wissen wollen!“ erklärt denn auch einer der Besucher prompt. Damit können Frieder Weigand und Ulrich Geltz dienen. Der eine erklärt, wie es geht, der andere, was es am Ende für einen Nutzen für die Natur hat. Das kommt gut an, in schönster Sommerstimmung lassen sich die Gartenschaubesucher Tricks und Tipps verraten – zum Beispiel, dass man auf gar keinen Fall von vorne Keile zum Abstützen zwischen die Steine rammen sollte. Auch nicht mit Erde verfüllen – all das kann nach vorne ausgeschwemmt werden. Und immer schön auf die Neigung gegen die terrassierte Erdstufe oder gegen einen Erdwall müsse man achten. Und Mörtel, Drainage oder gesägte Steinblöcke: das alles ist vollkommen unnötig, wenn man es richtig macht.
Richtig machen heißt: Stein für Stein auswählen und von Hand bearbeiten, damit am Ende die Mauersteine wie Puzzlestücke aufeinandersitzen – und sich am besten rauh und scharfkantig aneinander reiben, bis sie so fest verkeilt sind, dass sie nichts mehr auseinanderbringt. „Das ist wie Lego bauen“, begeistert sich Weigand, „nur ohne die lästigen Knubbel!“ Verfüllt wird die Mauer von hinten mit Schotter und Steinschroppen – dem „Abfallprodukt“ der Steinbearbeitung – sowie den Steinen, die für die Ansichtsseite der Trockenmauer nicht geeignet sind. „Das ist sowohl sinnvoll wie praktisch“, so Frieder Weigand. „Man muss die Steine nicht mühevoll wegtransportieren, gleichzeitig helfen sie, Wasser hinter der Mauer schneller in den Boden abzuleiten. Und für einen Schwaben ist das sowieso einleuchtend: der schmeißt ja so schnell nix weg!“
Das leuchtet auch den Zuhörern ein, ob Schwaben oder nicht. Sie sind zumeist hier, weil sie sich mal selbst am Bau einer Trockenmauer versuchen möchten. Denn als Sichtschutz oder zum Terrassieren von Hängen eignen sich Trockenmauern hervorragend, selbst in viele Landschaftsschutzgebiete passen sie, schließlich werden die oftmals steilen Hänge hierzulande bereits seit hunderten von Jahren mit Trockenmauern abgestützt und nutzbar gemacht. Und der Tier und Pflanzenwelt dienen sie als idealer und heutzutage rar gewordener Lebensraum.
„Die Unterstützung der Artenvielfalt im urbanen Raum braucht viele große und kleine Projekte“, erklärt denn auch Ulrich Geltz. „Wir haben nur diese eine Welt und sollten etwas für ihren Erhalt tun. Da ich selbst Biologe bin, sage ich das auch aus beruflicher Überzeugung. Als dann das Projekt Gartenschau Gestalt angenommen hat, ein Projekt, das weit über die Gartenschauzeit hinaus wirkt, wollten wir mit unserer Firma auch einen Beitrag leisten. Und da hier zahlreiche Trockenmauern gebaut wurden, war schnell klar, wo unser Engagement gut angelegt ist!“
Die Firma Geltz wurde 1989 gegründet und firmiert seit 1999 als GmbH. Neben dem Sonderanlagenbau – vor allem zur Aufbereitung von Wasser und Abwasser – bereitet die Geltz Umwelttechnologie GmbH als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb Industrieabwässer auf, um sie von Schadstoffen zu reinigen und Wertstoffe in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Ebenso wird die Entwicklung von Verfahren zur Rückgewinnung von Pflanzennährstoffen aus Reststoffen der Tierhaltung, Biogaserzeugung und Industrieproduktion mit großem Aufwand verfolgt. Es zeichnet sich ab, dass unter Einbeziehung der Umweltkosten, der Entsorgungskosten und dem zu erzielenden Ertrag aus den konzentrierten Pflanzennährstoffen eine positive Ertragsbilanz auch bei den zur Zeit noch recht geringen Kosten für herkömmlich dargestellte Dünger zu erzielen ist. Hier ist die Geltz Umwelttechnologie GmbH zusammen mit verschiedenen Universitäten und Forschungseinrichtungen an mehreren Forschungsprojekten in Deutschland und Europa beteiligt.
Die natur art GmbH, lebendige Garten- und Landschaftsgestaltung, hat ihren Sitz in Markgröningen. Das Team um Frieder Weigand und Marc Wiesemann ist mit „Der Lebensraum“, dem natur art Schaugarten, auf der Gartenschau Enzgärten Mühlacker 2015 vertreten und hält hier auch Vorträge. Natur art baut Gärten für Individualisten, Genießer und Entdecker, Naturgärten mit regionalen Materialien und heimischen Wildpflanzen. Bei der Gestaltung von Naturgärten berücksichtigt natur art die Gesetzmäßigkeiten der Natur. So entstehen dynamische Lebensräume voller Spannung und Harmonie. Natur art ist ein Fachbetrieb für naturnahes Grün, empfohlen von Bioland!
Gartenschaubüro „Gartenschau Enzgärten“ · 75417 Mühlacker · Telefon 07041 876-10