Ausstellung: „Lina Kast - eine Steiner Künstlerin"

Lina Kast wurde 1897 in Stein als Tochter des Landwirts Heinrich Kast und seiner Frau Luise geb. Schabinger aus Nußbaum geboren. Da dem Paar weitere Kinder versagt blieben, wurde das Mädchen von ihren Eltern behütet und verwöhnt. Obwohl sie von einem Bauernhof stammte, musste sie weder bei der Hausarbeit noch auf den Feldern mitarbeiten und durfte als einziges Mädchen des Dorfes die „Höhere Töchterschule“ in Karlsruhe besuchen – ein Privileg, in dessen Genuss nur wenige Bauernkinder kamen. Lina Kast war gebildet, finanziell unabhängig, künstlerisch begabt – und einsam, denn die Dorfgemeinschaft hatte wenig Verständnis für das freie Leben einer Künstlerin. Lina Kast liebte ihre Heimat, interessierte sich für Literatur, Kunst und für die Geschichte der Gebäude und Bräuche in der Umgebung. Ihre Verbundenheit zur Heimat drückte sie in zahlreichen Zeichnungen und Linolschnitten aus. Lina Kast starb 1980. Mehr als 30 Jahre nach ihrem Tod wurde dem Freundeskreis Königsbach-Steiner Geschichte ein „Dachbodenfund" übergeben. Der Karton mit seinem auf den ersten Blick wertlosen Inhalt barg eine Überraschung: Eine Gedichtsammlung aus der Feder Lina Kasts! Die Gedichte waren unbekannt und noch nie veröffentlicht worden. Die Autorin beschreibt darin Gebäude, Straßen, Bräuche und die „Stoinemer Leit". Mehr als 30 dieser Heimatgedichte wurden daraus ausgewählt.